Wie ist die Idee zu DER SPIEGEL DES DRACHEN entstanden?

Die Frage ist ja immer, was war zuerst da: Das Buch oder der Drache. In diesem Fall war der Drache zuerst da. Auf den Phantasie- und Mittelaltertagen in Saarbrücken war es um mich geschehen und ich adoptierte bei der Drachenmanufaktur einen blauen Eisdrachen, der mich fortan auf Lesungen und Messen begleiten würde. Allerdings gab es noch keine Geschichte für ihn. Als ich ein Premade-Buchcover (Spoiler: Das Cover ist es am Ende nicht mal geworden) sah, mit einem Eisdrachen drauf, schlug ich zu und erstellte eine Mindmap, was mir noch zum Cover einfiel: Äxte, Schwerter, Portal, Eis, Berge ... Und so entstand die Geschichte mit den vier verschiedenen Perspektiven und moralisch grauen Charakteren. Damals war ich gerade in Vancouver, Kanada, weshalb einer der Charaktere auch den Namen einer Skytrain Haltestelle trägt, der mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Wer errät, welcher der vier Charaktere das ist?

Welche Farben und Schlagworte fangen für dich die Atmosphäre deines neuen Buches perfekt ein?

Blau, Eis, Winter, Schnee, Weltuntergang, Moralisch Grau, Actionreich, Verbotene Liebe, Geheimnisse, Intrigen, Lügen, Assassinen, Naturschutz, Eisdrachen, Portale, Magie

Was liebst du am High Fantasy-Genre?

Nachdem ich Bücher geschrieben hatte, die in unserer heutigen Zeit spielen, und dabei zum Beispiel die Flutkatastrophe im Ahrtal aufgriffen, gingen meine Verkaufszahlen ordentlich nach unten. Trotz Fernsehauftritte und medialer Aufmerksamkeit, wollte kaum jemand ein Buch lesen mit den Problemen unserer heutigen Zeit. Bücher bieten immerhin eine Flucht aus dem Alltag und hier wird man mit dem Alltag konfrontiert. Mithilfe einer High Fantasy Geschichte kann ich die Probleme, Sorgen und Ängste unserer heutigen Zeit in eine andere Welt transferieren, sodass Lesende sie mit Abstand betrachten können. Und es funktioniert!
Mit Der Spiegel des Drachen bewarb ich mich beim PAN-Stipendium in der Kategorie Climate-Fiction (Spoiler: Ich habe das Stipendium nicht gewonnen) und überlegte, wie ich den Klimawandel in eine High Fantasy Welt einbauen könnte.
Als Parallele gibt es die Magie, die in dieser Welt eine endliche Ressource ist. Was passiert, wenn zu viel Magie genutzt wird? Was macht das mit der Welt, der Gesellschaft?
Der Spiegel des Drachen war deutlich erfolgreicher als mein Flutbuch und hier hieß es in den Rezensionen, dass das Thema mit dem Klimawandel spannend eingebaut wäre.
Neben diesem Grund bin ich gerne auf Mittelaltermärkten unterwegs und finde eine Welt ohne Internet und technischen Fortschritt ziemlich interessant. Die Charaktere sind oft auf wesentliche Sorgen reduziert: Überleben, Zwischenmenschliches und das Zusammenleben mit Drachen und ähnlichen magischen Wesen. Das entschleunigt ein wenig.